Prinzipien

In der Bundesrepublik steht es nicht gut um diejenigen, die mit eigener Hand- und Kopfarbeit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Die Reallöhne sinken oder stagnieren, die Arbeitsbedingungen sind in vielen Berufen katastrophal und der Lohn reicht oft gerade um über die Runden zu kommen. Zugleich ist der Grad der Organisierung niedrig. Die Gewerkschaften verloren – durchaus nicht ohne eigens Zutun – über die Jahrzehnte Millionen an Mitgliedern. Streiks bleiben oft symbolisch, Arbeiter:innen werden in den DGB-Gewerkschaften eher als Wahlvieh und Mitgliedsbeitragszahler gesehen, denn als die wirkliche geschichtliche Macht, die sie sind.

Die DGB-Gewerkschaften haben zugleich – ähnlich wie alle „linken“ Parteien – das Ziel eines grundsätzlichen Wandels der Gesellschaft aufgegeben. Sie haben sich mit dem Kapitalismus arrangiert und kämpfen, wenn überhaupt, noch um einige Brotkrumen vom Tisch der Reichen.

Aber: Auch wenn wir denken, dass es sinnvoll ist, Kämpfe für kleine Verbesserung im Hier und Jetzt zu führen – und das durchaus in und mit den DGB-Gewerkschaften-, schließen wir uns langfristig in dem Bewusstsein zusammen, dass der Kapitalismus letztlich für Arbeiter keine Lösung ist. Die heutige Gesellschaft baut auf Ausbeutung auf. Die Wenigen, die Kapital besitzen, vermehren dieses auf dem Rücken der Vielen, die für ihr Überleben arbeiten müssen. Da zahlen immer die Werktätigen die Zeche, unabhängig davon wie dieser oder jener Kampf um ein paar Prozent mehr Tariflohn ausgeht.

  1. Wir treten für den solidarischen Zusammenschluss von Arbeiter:innen über Branchen und Gewerbe hinweg ein. Ein Angriff auf einen Kollegen ist ein Angriff auf alle – unabhängig davon, in welchem Betrieb er stattfindet. In diesem Kontext lehnen wir auch die in Deutschland immer noch bestehenden rechtlichen Beschränkungen von Solidar-/Unterstützungsstreiks ab.
  2. In der IkA mitzumachen steht allen Arbeiter:innen sowie Lehrlingen offen. Alle anderen können unsere Arbeit von außen finanziell unterstützen, an Kundgebungen und Demonstrationen etc. teilnehmen, aber nicht stimmberechtigtes Mitglied werden.
  3. Wir unterstützen als Arbeiter:innen streikende Belegschaften auch von „außen“, das heißt durch Aufklärungsarbeit in der Nachbarschaft, durch logistische Unterstützung der Streikposten, Soli-Demos und Pressearbeit. Wo wir können bieten wir rechtliche Beratung an (z.B. bei Betriebsratsgründungen).
  4. Wir arbeiten in und mit Gewerkschaften, aber wir sehen deren Anbindung an bürgerliche Parteien wie die SPD oder die Grünen kritisch. Auch die gesellschaftspolitische Linie der Gewerkschaften, die sich weder konsequent für Frieden, noch für eine Perspektive eines Systemwechsels ausspricht, teilen wir nicht.
  5. Wir kombinieren innerbetriebliche Unterstützungsangebote im Rahmen von Arbeitskämpfen mit Freizeitund Bildungsangeboten für Arbeiter:innen und Lehrlinge, um das Bewusstsein der eigenen Lage in dieser Gesellschaft zu schärfen.
  6. Wir setzen uns für das Recht auf „politischen Streik“ ein, der in Deutschland auf Grundlage der Rechtssprechung eines NS-Arbeitsrichters immer noch als verboten gilt. Unserem Verständnis nach haben Arbeiter:innen aber auch jenseits der Betriebstorte gemeinsame Interessen und sollten diese durch jedes Mittel des Arbeitskampfs zum Ausdruck bringen können.
  7. Wir sind Arbeiterinnen und Arbeiter, das ist unsere gemeinsame „Identität“ über andere Spaltungen hinweg. Welches Geschlecht oder welche Herkunft jemand hat, ist dabei unbedeutend und wir wenden uns gegen jeden Versuch, die Arbeiterklasse entlang dieser Linien zu spalten.

    Rassismus und Sexismus haben die Funktion, die systematische Unterbezahlung weiblicher oder migrantischer Arbeitskraft zu rechtfertigen. Wir lehnen es ab, nach unten zu treten oder die Ellenbogen gegen unsere Kolleg:innen auszufahren. Wer als Arbeiter:in so eine Einstellung reproduziert, schadet letztendlich auch seinen eigenen Interessen. Rassismus, Sexismus und Nationalismus dienen den Herrschenden, indem sie von dem eigentlich, dieser Gesellschaft zugrunde liegenden Konflikt ablenken.
  8. Wir wollen einen langfristigen Zusammenschluss von Kolleg:innen, der nicht an die Konjunktur einzelner Tarifauseinandersetzungen gebunden ist. Die IKA Berlin soll ein Ort sein, an dem sich Arbeiter:innen zusammen finden, unterstützen und austauschen.
  9. Durch Bildungsangebote arbeiten wir auf das Ziel hin, die Einsicht zu vermitteln, dass zur Durchsetzung der Interessen der Mehrheit der Bevölkerung ein grundlegender Wandel der Gesellschaft nötig ist. Die Gesellschaft als Ganze muss über die materiellen Grundlagen ihrer Produktion und Reproduktion verfügen – und nicht Konzerne, Finanzinvestoren oder Banken. Nur so kann eine Gesellschaft errichtet werden, in der jede:r seine Arbeitskraft nach seinen Fähigkeiten einbringt am hervorgebrachten Reichtum teilhaben kann.

Wir wollen eine Gesellschaft, in der die Arbeit einzig legitime Quelle von Einkommen ist und in der niemand die Arbeitskraft anderer ausbeuten kann. Diese Gesellschaft heißt Sozialismus.

Also lasst uns der Ausbeutung ein Ende setzen und gemeinsam kämpfen!

Wenn Du Dich uns anschließen möchtest oder Unterstützung suchst, schreib uns über unser Kontaktformular oder sprich uns bei einer unserer Aktionen an!

Heraus zum Klassenkampf!