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Arbeiter:innen, organisiert euch!

Autor: Redaktion der Zeitung „die proletin“

Dass wir in Deutschland in einer Klassengesellschaft leben, ist offensichtlich. Während die Erben der Produktionsmittelbesitzer in Privatjets um die Welt reisen, mühen sich Millionen arbeitende Menschen von Gehaltsabrechnung zu Gehaltsabrechnung durchs Leben. Die Werktätigen schuften, ohne je der Knochenmühle
zu entkommen, die Reichen leisten sich obszönen Luxus aus anderer Menschen Arbeit.

Seit Marx hat sich daran nicht viel geändert. Schon er schrieb: „Die Armut der großen Masse, die immer noch, aller Arbeit zum Trotz, nichts zu verkaufen hat als sich selbst, und der Reichtum der wenigen, der fortwährend wächst, obgleich sie längst aufgehört haben zu arbeiten.“

Jetzt, da Deutschland wieder Krieg führt, tritt dieser Gegensatz besonders deutlich hervor. Die Reallöhne sinken, die Inflation kostet die Arbeiterklasse das letzte Ersparte. Abermilliarden fl ießen in Konjunkturprogramme für Rüstungskonzerne, während man bei der Absicherung von Kindern aus armen Haushalten höchstens symbolische Summen aufwendet.

In vielen Sektoren wird nicht einmal das dürft ige Hungergeld namens Mindestlohn bezahlt; auf dem Bau, in der häuslichen Pflege, in der Logistik und der Landwirtschaft blüht die illegale Ausbeutung meist ausländischer Arbeitskräfte. Die Arbeitenden haben in Deutschland nichts zu gewinnen – ein Berufsleben lang reicht der Verdienst gerade zum Auskommen, wenn nicht die derzeit wieder steigende Arbeitslosigkeit ein Loch in die Erwerbsbiographie reißt. Am Ende der Fahnenstange steht auch nach 45 Beitragsjahren die Armutsrente. Anders als etwa Frankreich oder Griechenland gibt es in der Bundesrepublik allerdings keine Kultur von Massenstreiks, politischem Streik und Aufständen. Der wachsende Unmut in der Krise findet deshalb keinen vernünftigen Ausdruck. Im Gegenteil: Die kriegstreiberischen Neoliberalen der Ampel-Regierung treiben die „Protestwähler“ in die Arme der ausländerfeindlichen Neoliberalen von der AfD. Das nützt den Arbeiter:innen nichts, denn die AfD will nicht den Kapitalismus abschaffen, sondern nur den Hass unter denen schüren, die allesamt nichts haben. Die deutsche Arbeiterin soll die migrantische hassen, der heterosexuelle den schwulen. Wem bringt das etwas? Denen, die im Privatjet sitzen und über derlei Spaltung lachen.

Für die Arbeiterklasse in Deutschland bleibt nicht viel: Die reformistische Linke steht kurz vor ihrem Ende, die Gewerkschaften haben sich in Jahrzehnten der „Sozialpartnerschaft“ zu Instrumenten der Arbeiterverarschung entwickelt.

Es ist paradox: Diejenigen, die den ganzen Laden am Laufen halten, die all den Reichtum erschaffen, von dem sie selbst nichts haben, sind auch in diesem Land die absolute Mehrheit – und haben gleichzeitig doch keinerlei politische Macht.

Diese aufzubauen wird kein leichtes Vorhaben sein. Aber ohne wirkliche Gegenmacht, ohne den Kampf für einen Sozialismus der Arbeiterklasse, bleibt uns, die wir nichts besitzen, nur ein Leben aus Armut und Schufterei. Die Alternative ist, sich aufzuraffen und aktiv zu werden. Am besten gemeinsam: kontakt@kommunist-innen.org

Erschienen im Oktober 2023, die Zeitung des BDK „die proletin“, Ausgabe 04, Titelblatt

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